Vorbeugender Hochwasserschutz durch Wasserrückhalt in der Fläche unter besonderer Berücksichtigung naturschutzfachlicher Aspekte
Veranlassung
Erfolgreicher Hochwasserschutz muss bereits im Einzugsgebiet von Fließgewässern ansetzen. Am Beispiel des Mulde - Einzugsgebietes soll gezeigt werden, dass dort erhebliche Potenziale für den Wasserrückhalt und die Abflussverzögerung bestehen, die bislang nicht ausgeschöpft werden. Dazu gehören z.B. Maßnahmen zur nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung auf Siedlungs- und Verkehrsflächen, eine schonende Bodenbearbeitung auf landwirtschaftlichen Flächen und die Neuanlage von naturnahen Biotopen in der Kulturlandschaft. Im Projekt sollen die Belange des Hochwasserschutzes und des Naturschutzes so kombiniert werden, dass dabei größtmögliche Synergieeffekte entstehen. Besonders untersucht wird in diesem Zusammenhang die Wirtschaftlichkeit, sowie Wege zur Förderung und Finanzierung verschiedener Maßnahmen, da diese Aspekte für die Umsetzung in der Fläche von entscheidender Bedeutung sind.
Das Projekt war Bestandteil eines Projektverbundes, der von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Sachsen initiiert wurde und neben dem Hochwasserschutz auch die naturschutzfachlichen Aspekte im Mittelpunkt der Betrachtungen stellte.
Projektziel
- Entwicklung einer übertragbaren Methode, die flächendeckende und flächenscharfe qualitativ-quantitative Bewertung von Einzugsgebieten und Landschaftseinheiten hinsichtlich der Wasserrückhalt der Böden erlaubt
- Identifizierung von Synergieeffekten zwischen den Zielen und Maßnahmen des vorbeugenden Hochwasser- und Naturschutzes
- Entwicklung eines Katalogs von multifunktionalen HW-Schutzmaßnahmen für den Bereich Siedlungswasserwirtschaft und Landwirtschaft
- Erstellung der Maßnahmenpotenzialkarten für die Bereiche Siedlungswasserwirtschaft und Landwirtschaft
- Handlungsempfehlungen und beispielhafte Anwendung naturschutzfachlicher Maßnahmen
- Berechnung der Auswirkungen von Umsetzungsszenarien auf den Hochwasserabfluss im Projektgebiet
- Erarbeitung einer Handlungsstrategie zur Umsetzung der vorgeschlagenen Ziele Und Maßnahmen (Umsetzungsinstrumente, Integration in die räumliche Planung)
- Ökonomische Bewertung der vorgeschlagenen Ziele und Maßnahmen
- Bewertung der derzeitigen Fördermöglichkeiten im Bereich der Landwirtschaft und Erarbeitung von Verbesserungsvorschlägen
Werkzeuge
- Green-Ampt-Infiltrationsmodell
- Wissensbasierte System Flächen gleicher Abflussbildung (WBS-FLAB)
- Hydrologische Einzugsgebietsuntersuchung mit dem N-A-Modell STORM(Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH)
Fazit
Das Projekt hat auf dem Sektor „Dezentraler vorbeugender Hochwasserschutz“ zu wesentlichen neuen Erkenntnissen und übertragbar anwendbaren Methode geführt. Da sich die bisherigen Untersuchungen „nur“ auf Hochwasserperioden beziehen, kann als Ausblick darauf hingewiesen werden, dass die Bewirtschaftung von Trockenperioden mit Hilfe dezentraler Maßnahmen in Zukunft mindestens das gleiche Interesse hervorrufen wird. Dieses erfordert insbesondere eine Erweiterung der bodenphysikalischen Grundlagen.
Den vollständigen Abschlussbericht finden Sie hier.
Projektinformationen
Laufzeit: 2004 - 2012