Sieker
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Die Regenwasserexperten

Marokko

Projektansatz

Ein modernes Regenwassermanagement, das Regenwasser vor Ort dem Wasserkreislauf und insbesondere dem Grundwasser wieder zuführt ist in Marokko bislang nicht gebräuchlich. Auch die Verwendung von N-A-Modellen für die wasserwirtschaftliche Planung ist nicht weit verbreitet. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist deshalb mit IPS eine Entwicklungspartnerschaft eingegangen, um zum einen zwei größere Flusseinzugsgebiete in Marokko zu modellieren und zum anderen den vor Ort ansässigen Wasserverbänden (ABH) das Niederschlag-Abfluss Modell (N-A-Modell) STORM bereitzustellen sowie Schulungen mit der Software durchzuführen.

Bedingungen

In den beiden Projektregionen (Dades Tal (südlich des Atlasgebirges) und Haouz (um Marrakesch)) ist in den letzten Jahren ein verstärkter Druck auf die Wasserressourcen zu beobachten. Sowohl durch die Versorgung der wachsenden Bevölkerung mit Trinkwasser als auch die landwirtschaftliche Nutzung werden die ohnehin knappen Fluss- und Grundwassermengen weiter reduziert. In einigen Gebieten im Dades-Tal (z.B. in der Ortschaft Tidrheste) mussten deshalb bereits Dorfbewohner ihre landwirtschaftlichen Flächen aufgeben und den Ort verlassen.
Andererseits haben durch die Urbanisierung (insbesondere um Marrakesch und Quarzazate) und die Intensivierung der Landwirtschaft die Erosions- und Hochwasserprobleme zugenommen. Trotz der strapazierten Wasserressourcen wird jedoch auf die Zunahme der Oberflächenabflüsse bei Starkniederschlägen mit einer verbesserten Ableitung (z.B. Bau von Regenwasserkanalisationen oder Gewässerausbau) reagiert, was die Wasserbilanz weiter verschlechtert.

Projektziel

Die Schwerpunkte bei der Bearbeitung des PPP lagen vor allem in der:

  • Erstellung von zwei Niederschlag Abfluss Modellen für die beiden Regionen(jeweils ca. 20.000 km²),
  • Anpassung und Erweiterung der Software zur Modellierung semiarider Gebiete sowie
  • Schulung der Mitarbeiter der Wasserverbände Marokkos mit der Software STORM.

Niederschlag-Abfluss-Modellierung ist ein häufig verwendetes Werkzeug für die Analyse der verschiedenen Aspekte des Wassermanagements. Die Anwendung der N-A-Modelle ermöglicht eine umfassende Bewertung der räumlich verteilten hydrologischen Zielgrößen. Die Kenntnis des hydrologischen Regimes eines Einzugsgebiets ist wiederum von wesentlicher Bedeutung für die effektive Planung der Wassernutzungsanlagen sowie für die Optimierung der landwirtschaftlichen Tätigkeiten.

Maßnahmen

In Rahmen der hydrologischen Untersuchungen wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:

  • Beschaffung, Übernahme und Aufbereitung der raum- und zeitbezogenen Daten
  • Erstellung einer GIS-Datenbank für die Flusseinzugsgebietsmodelle
  • Detaillierte Beschreibung des Untersuchungsgebiets
  • Entwicklung eines Maßnahmenkatalogs der Best Management Practices (BMP) für das optimierte Wassermanagement in Marokko
  • Erstellung der N-A-Modelle als Werkzeug für die Wasserhaushaltsuntersuchungen
  • Abbildung der BMPs in dem N-A-Modell
  • Bewertung, Konkretisierung und überschlägige Bemessung der Maßnahmen entsprechend dem aktuellen Wassermanagementplan von ABH in zwei kleinen Pilotgebieten
  • Entwicklung von unterschiedlichen Bewirtschaftungsszenarien

Über die Arbeit in den Modellregionen hinaus, werden Workshops für die anderen Wasserverbände (ABH) und interessierte Organisationen (z.B. SEEE, ONEP) organisiert, auf denen die Methoden eines optimierten, modell-basierten Wassermanagements vorgestellt werden. Interessierten ABH wird eine Lizenz für die Software STORM bereitgestellt und eine Einführung in die Modellierung gegeben.

Den Entscheidungsträgern (Behörden, Wasserverbände) wurde damit ein Werkzeug für die strategische Planung in der Wasserwirtschaft bereitgestellt. Neben den Auswirkungen konkreter Planungen können damit die Effekte von Programmen (z.B. zur Förderung der Regennutzung) auf die Wasserressourcen prognostiziert werden.
Neben der Modelltechnik werden Empfehlungen für gesetzliche/untergesetzliche Regelungen sowie für technische Regeln für die Planung von Regenwasseranlagen entwickelt, mit Entscheidungsträgern im Ministerium (SEEE) diskutiert und in den Workshops vorgestellt.
Durch die Verknüpfung des Projektes mit anderen GIZ Projekten (mit der Fa. AKUT) konnten Synergieeffekte besonders bezüglich der Modellierung landwirtschaftlicher Maßnahmen in semiariden Gebieten erzielt werden.

Gefördert durch

 

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Projektinformationen

Laufzeit: 2012 - 2015

Fachinformationen 1 Projekte 1 Produkte 1
Ansprechpartner
Dipl.-Geogr. Stephan Bandermann
+49 3342 3595-14
s.bandermann[at]sieker.de
Prof. Dr.-Ing. Heiko Sieker
+49 3342 3595-0
h.sieker[at]sieker.de
Dr.-Ing. Mariusz Merta
+49 3342 3595-26
m.merta[at]sieker.de
Auftraggeber
Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit