Sieker
Sieker
Die Regenwasserexperten

BWK-M7

Das detaillierte Nachweisverfahren M7 unterscheidet sich vom vereinfachten Verfahren nach M3 in mehrerlei Hinsicht.

Der hydrologische Nachweis ist erfüllt, wenn das HQ1 (inkl. Niederschlagswassereinleitungen) den potentiell natürlichen, 2 jährlichen Abfluss (HQ2pot,nat) nicht überschreitet. Dieser Nachweis setzt den Einsatz von Niederschlags-Abfluss-Modellen voraus, die sowohl die urbanen Abflüsse als auch die naturnahen Gewässerabflüsse berechnen können.

Alternativ kann auch ein hydraulischer Nachweis über die kritische Sohlschubspannung geführt werden. Hierbei ist über hydraulische Modelle (z.B. mit Wasserspiegellagenmodell) nachzuweisen, dass die kritische Sohlschubspannung nicht zur Erosion des natürlicherweise vorhandenen Sohlsubstrates führt.

Beim stofflichen Nachweis werden die Sauerstoff- und Ammoniak-Konzentrationen mittels einer Langzeit(güte-)simulation berechnet und anschließend statistisch ausgewertet. Alternativ kann der stoffliche Nachweis bei bestehenden Einleitungen auch durch Messungen (kontinuierliche Messungen oder Messkampagnen) erfolgen.

Bei bestehenden Einleitungen kann alternativ oder in Ergänzung zu den hydrologisch- hydraulischen und stofflichen Nachweis auch eine gewässerökologische Untersuchung durchgeführt werden. Der Nachweis gilt als erbracht, wenn für die einschlägigen gewässerökologischen Parameter (Taxazahlen, Artenfehlbetrag, Abundanz, Saprobienindex, etc.) gegenüber dem Referenzzustand keine signifikanten Einflüsse auf die Biozönose nachgewiesen werden.

Anmerkungen zu den BWK-Merkblättern M3 und M7

Beide Merkblätter - M3 und M7 - fokussieren bei der hydrologischen Nachweisführung ausschließlich auf den einjährlichen Scheitelabfluss als Maß für die ökologische Vertretbarkeit von Niederschlagswassereinleitungen. Regenwassereinleitungen bewirken jedoch nicht nur eine Veränderung der Hochwasserabflüsse sondern meist auch des gesamten hydrologischen Regimes, insbesondere der Niedrigwasserabflüsse und häufig auftretender Abflussverhältnisse.

Im Rahmen eines Pilotprojektes an der Panke in Berlin (Rehfeld-Klein et. al. 2009) wurde aufgezeigt, dass trotz massiver Überschreitungen des BWK-Kriteriums der gute ökologische Zustand erreicht werden kann. Zum einen kann durch gewässerökologische Maßnahmen (sogenannten Ersatzstrukturen) den negativen Wirkungen des hydraulischen Stresses entgegen gewirkt werden. Zum anderen sind die häufig auftretenden Abflussverhältnisse – repräsentiert durch den sogenannten Modalwert, den am häufigsten auftretenden Abfluss  – im Fall der Panke nicht sehr weitgehend verändert (lokale hydrologische Besonderheiten). Eine alleinige Fokussierung auf den einjährlichen Scheitelabfluss würde an der Panke zu erheblichen (Fehl-)Investitionen führen.
 

‹ zurück

 

 

Wegweiser

Links 1
Autor
Prof. Dr.-Ing. Heiko Sieker
+49 3342 3595-0
h.sieker[at]sieker.de