Sieker
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Die Regenwasserexperten

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Einerseits ist die Langlebigkeit einer Maßnahme natürlich ein positiver Aspekt. In einer Kostenvergleichsrechnung wird dies über die Nutzungsdauer auch entsprechend berücksichtigt. Bei den meisten Regenwasserbewirtschaftungsanlagen ist die Nutzungsdauer deutlich länger als 25 Jahre.

Entsprechend den "Leitlinien zur Durchführung dynamischer Kostenvergleichsrechnungen" (LAWA 2005) wird empfohlen, einen Vergleich der Projektkostenbarwerte verschiedener Planungsvarianten unter Berücksichtigung von Investitions- und Betriebskosten, Nutzungsdauer,  Investitionszeitpunkt und Preissteigerung sowie Zinsen durchzuführen. Bei gleichen Investitions- und Betriebskosten weisen Maßnahmen mit einer längeren Nutzungsdauer geringere Projektkostenbarwerte auf und sind deshalb nach dieser Richtlinie zu bevorzugen.

Allerdings können sich im Laufe der Lebenszyklus einer Regenwasserbewirtschaftungsanlage die ursprünglichen Planungsrandbedingungen derart verändern, dass eine Maßnahme angepasst oder, falls das nicht möglich sein sollte, sogar vor dem eigentlichen Erreichen der Nutzungsdauer ersetzt werden muss. Ein Beispiel für einen derartigen Effekt ist der Klimawandel. Es ist durchaus möglich, dass sich innerhalb der nächsten 50 Jahre die Bemessungsregenspenden so stark erhöhen, dass auf heutige Werte bemessene Anlagen nicht mehr ausreichend dimensioniert sind. Andere Beispiele für derartige „future drivers“ sind Bevölkerungsentwicklung (positiv und auch negativ), Versiegelung, neue Schadstoffe, neue rechtliche Regelungen oder die Energiepreise. Insofern sollte die Flexibilität bzw. Adaptionsfähigkeit an neue Randbedingungen ein wesentliches Entscheidungskriterium sein.

Einzelne große, zentrale Anlagen sind per se weniger flexibler als viele kleinteilige dezentrale Anlagen. Beispielsweise ist es nur häufig nur schwer möglich, ein Regenklärbecken zu vergrößern, wenn oberhalb ein neues Baugebiet an die Kanalisation angeschlossen werden soll. Bei einem dezentralen Konzept wird dagegen das neue Baugebiet einfach mit z.B. einem Mulden-Rigolen-System erschlossen und die Auflagen für die Regenwasserbehandlung im gesamten Einzugsgebiet sind weiterhin erfüllt.
 
 
 

Literatur

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