Sieker
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Die Regenwasserexperten

Konservierende Bodenbearbeitung

Prinzip

Wesentliches Kennzeichen der konservierenden Bodenbearbeitung (pfluglose Bodenbearbeitung) ist der Einsatz nicht wendender Bodenbearbeitungsgeräte (z. B. Grubber, Scheibeneggen, zapfwellengetriebene Geräte), die den Ackerboden weitgehend in seinem Aufbau belassen. Gleichzeitig verbleiben Ernterückstände, wie z.B. Stroh (Mulchmaterial), an der Bodenoberfläche oder werden flach eingearbeitet. Die konservierende Bodenbearbeitung hat ein stabiles, wenig verschlämmungsanfälliges, gleichzeitig tragfähiges Bodengefüge zum Ziel. Sie ist unter acker- und pflanzenbaulichen sowie bodenkundlichen Gesichtspunkten an allen Ackerstandorten möglich. Unabhängig von der Bodenart verbessert die konservierende Bodenbearbeitung die Wasserinfiltration. Damit kann diese Maßnahme mit der Folge eines verringerten Oberflächenabfluss und einer verminderten Erosion sowie eines erhöhten Wasserrückhaltes im Boden als wesentliche Voraussetzung für eine Beeinflussung von Hochwasserereignissen flächenhaft angewendet werden.


Gemessene Bodenwassergehaltsganglinien konventionell und konservierend bearbeiteter Böden im sächsischen Lößhügelland (Bodenart Ut4, Bodentiefe 20cm)

Wirkungen

Wirkungen in Bezug auf den Hochwasserschutz:

  • Verringerung von infiltrationshemmender Bodenverschlämmung durch verbesserte Bodenbedeckung mit Pflanzen-/Mulchresten und höheren Anteil an stabilen Bodenaggregaten
  • Erhöhung der Infiltration durch vermehrte vertikale Makro- bzw. Grobporen
  • Verlangsamung und Reduzierung des Oberflächenabflusses als durch die Mulchauflage
  • bessere Ausschöpfung des Wasserspeichervermögens der Böden und verbesserte hydraulische Leitfähigkeit in tieferen Bodenschichten durch die Veränderung der Porengrößenverteilung, Etablierung eines stabilen Porensystems bei gleichzeitiger Erhöhung des Anteils von biogenen Mittel- und Makroporen
  • Verbesserung der Wasserdurchlässigkeit von Pflugsohlenverdichtungen als Folge der erhöhten Regenwurmaktivität

Wirkungen in Bezug auf den Naturschutz:

  • Verminderung von Wassererosion (bis max. 95 %)
  • Schutz von Oberflächengewässern durch Reduzierung von erosionsbedingten Nähr- und Schadstoffausträgen
  • Förderung der Bodenfauna und Zunahme der mikrobiellen Aktivität

Vor- und Nachteile der konservierenden Bodenbearbeitung

Vorteile:

  • erhöhter Anteil von pflanzenverfügbarem Wasser (höhere Infiltration, weniger Oberflächenabfluss, kleinerer Bodenabtrag)
  • Reduzierung des flächenbezogenen CO2 Ausstoßes im Vergleich zur konventionellen Ackerbewirtschaftung
  • Förderung der Bodengare und Bodenfruchtbarkeit/Ertragsfähigkeit
  • Verbesserung der Tragfähigkeit und Befahrbarkeit des Bodens (stabilere Struktur, stabileres Porensystem, auch im feuchtem Bodenzustand)

Nachteile:

  • höhere Anforderungen an Management und Pflanzenbau (Fruchtfolgegestaltung, Strohmanagement, Sortenwahl usw.)
  • intensivere Feldbestandskontrolle im Sinne eines mit dem Pflugeinsatz vergleichbaren Pflanzenschutzmitteleinsatzes

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