Sieker
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Die Regenwasserexperten

Überflutungsnachweise

Überflutungsnachweise für Grundstücke und Baugebiete

Mit der Erschließung neuer Baugebiete stellt sich häufig die Frage, wie mit dem anfallenden Niederschlagswasser umgegangen werden muss, damit die Planung den technischen Regeln entspricht und das Wasser schadlos bewirtschaftet wird. Je nach Bundesland und Kommune fordern lokale Entsorgungsunternehmen und/oder untere Wasserbehörden vor der Realisierung von Baumaßnahmen entsprechende Nachweise. Im Ergebnis stehen die Dimensionierungen von dezentralen Regenwasserbehandlungsanlagen (Mulden, Rigolen, Baum-Rigolen, Teiche) und Misch- / Regenwasserkanälen die sicherstellen, dass es im Untersuchungsgebiet zu keinem Kanalüberstauereignis kommt bzw. genügend Flächen für eine schadlose Überflutung zur Verfügung stehen.

Rechtliche Grundlagen

Für die Bewirtschaftung von Niederschlagswasser auf Grundstücken liegen Technische Regelwerke und Normen (DIN-EN 752, DIN 1986, DWA-A 118) vor. Diese beschreiben eine Vielzahl der Bewirtschaftungsarten durch Entwässerungssysteme und den Umgang mit Starkregen, der zur Überlastung solcher Anlagen führen kann.
Vorrangiges Ziel der DIN 1986 ist es, die Einleitung von nicht nachteilig verunreinigtem Regenwasser in die Kanalisation zu reduzieren. Anlagen der Regenwasserbewirtschaftung müssen so bemessen werden, dass ein ausreichender Schutz vor unplanmäßiger Überflutung gegeben und den Folgen von Überflutungen entgegenzuwirken ist.  
Die DIN 1986-100 fordert für Grundstücke mit mehr als 800 m² abflusswirksamer Fläche die Durchführung eines Überflutungsnachweises für ein Niederschlagsereignis mit einer Wiederkehrzeit von mindestens T = 30 Jahren. Liegt ein hoher Befestigungsgrad des Grundstücks sowie ein Anteil an Dachflächen und nicht schadlos überflutbaren Flächen (Innenhöfe) > 70%) vor, so ist der Nachweis für ein 100 jährliches Regenereignis zu führen. Nachzuweisen ist, dass die Differenz zwischen dem in der Anlage gespeicherten Volumen (dimensioniert bspw. auf T = 5 Jahre) und dem Volumen des jeweilig Extremniederschlagsereignisses (T = 30 oder 100 Jahre) auf dem Grundstück durch Hochborde, Mulden oder im Relief schadlos zurückgehalten wird. Alternativ kann sie auch an der Oberfläche durch Ableitung auf Straßen oder Geländemulden entwässert werden.
In Bezug auf öffentliche Kanalnetze, dezentrale Regenwasserbewirtschaftungsanlagen und Straßengräben, beinhaltet die DIN-EN 752 Bemessungsvorgaben für die Überstaufreiheit. Der Nachweis der Regenentwässerung erfolgt durch einen Bemessungsregen mit einer Wiederkehrzeit von T ≥ 2 Jahre sowie für Dachflächen mit T ≥ 5 Jahre. Zur Ermittlung der Bemessungsregen stehen die Werte nach KOSTRA-DWD 2010 (Koordinierte Starkniederschlags-Regionalisierungs Auswertungen) zur Verfügung.

Lösungsansätze

Die Sicherheit gegen Überflutung bzw. eine kontrollierte schadlose Überflutung ist rechnerisch nachzuweisen. Für kleinere Bauprojekte mit genügend unversiegelter Fläche kann dazu u.a. die Softwarelösung STORM der Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker herangezogen werden. Für größere Projekte mit eigenen Straßenflächen oder einem hohen Versiegelungsgrad sollte zusätzlich 2D-Modellierungssoftware (z.B. InfoSWMM, InfoWorks ICM) herangezogen werden. Darin werden Fließwege, Fließgeschwindigkeiten und Volumen errechnet/dargestellt. Die Ergebnisse können genutzt werden, um die Dimensionierung anzupassen, den Rückhalt in der Fläche zu optimieren, Straßenprofile umzugestalten. Die auf diese Weise erzeugten Nachweise entsprechen dem Stand der Technik und werden von entsprechenden Stellen anerkannt.

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Wegweiser

Fachinformationen 6 Projekte 1
Autor
Dr.-Ing. Stefano Gilli
M.Sc. Nicholas Bowsher
N.Bowsher[at]sieker.de