Sieker
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Die Regenwasserexperten

RW-Behandlung

Bei den Anlagen zur dezentralen Behandlung von Straßenabflüssen handelt es sich, außer bei den Anlagen mit Oberbodenpassagen, in der Regel um relativ junge Anlagentypen, die erst seit kurzer Zeit auf dem Markt sind. Die meisten Anlagen wurden schon in der Praxis eingesetzt. Einige Anlagen sind neu und haben daher noch keine Praxisreferenzen.

Grundsätzlich gilt:

Es gibt keine Anlage, die überall zum Einsatz kommen kann. Die Einsatzorte und Anforderungen sind dazu zu unterschiedlich. Daher ist vor Ort zu prüfen, welches Verfahren an dem jeweiligen Standort das geeignetste und kostengünstigste ist.
Prinzipiell muss zwischen Maßnahmen im Bestand und für den Neubau unterschieden werden. Bei Neubau sind die Möglichkeiten weitgehend offen. Hier ist die Regenwasserbehandlung frühzeitig in die Planung einzubeziehen und der notwendige Platz zur Verfügung zu stellen. Im Bestand sind dagegen die örtlichen Randbedingungen ausschlaggebend für das gewählte Verfahren:

  • Lage im Stadtgebiet
  • Vorhandene unterirdische Infrastruktur
  • Zustand der vorhandenen Entwässerungseinrichtungen (Straßenablauf, Kanal, Schächte etc.)
  • Belastung der zu entwässernden Fläche
  • Topographie
  • Anforderung an Einleitung in das Gewässer
  • Vorbelastung des Gewässers

Weiterhin ist die Frage des Betriebes und der Wartung wichtig. Die Reinigungsleistung einer Anlage ist abhängig von der Qualität der Wartung. Daher ist für jede Anlage eine fachgerechte und vor allem regelmäßige Wartung erforderlich. Diese ist nach den Vorgaben des Herstellers durchzuführen. Ein langes Wartungsintervall kann dazu führen, dass hohe Investitionskosten über die Gesamtstandzeit der Anlage relativiert werden.


Planung und Bau von Anlagen sind im Kontext mit dem Gewässerschutz zu sehen. Je mehr Schadstoffe vor Ort zurückgehalten werden, umso geringer sind die Unterhaltungsaufwendungen im Gewässer (z. B. Entschlammung). Hinzu kommen die positiven Auswirkungen auf die Gewässerökologie. An dieser Stelle wäre eine gesamtheitliche Kosten/Nutzen-Betrachtung wünschenswert, die neben den Kosten auch die positiven Effekte der Reinigung berücksichtigt.


Die Entwicklung wird in den nächsten Jahren weiter gehen und neue Verfahren werden auf den Markt kommen. Zudem werden für Anlagen, die nicht ins Grundwasser einleiten, einheitliche Prüfkriterien erarbeitet, die dem Betreiber einen einfacheren Vergleich der unterschiedlichen Anlagen bieten sollen. Sinnvoll wäre auch, den Informationsaustausch über vorhandene Anlagen zu verbessern. Daher sollte der Markt regelmäßig sondiert und auch neuen Verfahren eine Bewährungschance eingeräumt werden.


Die größte Lücke besteht noch bei praktischen Untersuchungen vor Ort, und hier vor allem bei der in der Praxis eingehaltenen Reinigungsleistungen. Hier sind noch weitere Untersuchungen erforderlich, da die Ergebnisse der Prüfungen am Prüfstand erheblich von Ergebnissen in der Praxis abweichen können. Damit ergeben sich auch weitere Praxiserfahrungen und zusätzliche belastbare Daten.

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