Sieker
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Die Regenwasserexperten

Modellregenkonzept

Berechnungsmethoden, die mit Block- oder Modellregen operieren, verlangen vor Beginn der Berechnung eine statistische Aufbereitung des Niederschlages (Regenreihen, Modellregenverläufe, usw.). Diese Auswertungen liegen in der Regel vor, z.B. in Form eines meteorologischen Gutachtens vom Deutscher Wetterdienst, der „Starkniederschlagshöhen für Deutschland (1951-2010)“ - KOSTRA-DWD-2010,  als Vorgabe der Wasserbehörde oder als sogenannte Reinhold'sche Regenspende.

Für die Verteilung der Niederschlagshöhe (z.B. 13,1 mm) über die 15 minütige Regendauer gibt es verschiedene Methoden. Die einfachste ist die gleichmäßige Verteilung, der sogenannte Blockregen. Andere Verteilungen sind zum Beispiel der Euler-Modellregen.

Der Anwendung von Modellregen für die Kanalnetzberechnung liegt die prinzipielle Annahme zugrunde, dass ein Niederschlagsereignis mit einer bestimmten Auftrittswahrscheinlichkeit ein Abflussereignis der gleichen Auftrittswahrscheinlichkeit zu Folge hat. Beispielsweise würde ein Niederschlag mit einer Spende von r15,n=0.5 =146 l/(s ha) einen Wasserstand im Kanalnetz zur Folge haben, der ebenfalls statistisch gesehen nur alle zwei Jahre einmal auftritt.

Diese Annahme ist nicht korrekt, wie zahlreiche Untersuchungen belegen! Allerdings stellt diese Annahme für einfache Kanalnetze eine recht gute Näherung dar. Bei komplizierteren Netzen, insbesondere dann, wenn Speichervorgänge im Kanalnetz stattfinden, liefert dieser Ansatz falsche Ergebnisse. Die Ergebnisse liegen noch dazu auf der unsicheren Seite, d.h. der Abfluss wird unterschätzt.

Seitens des Bundesgerichtshofes sind Urteile gesprochen worden, die diesem Sachverhalt Rechnung tragen. Vereinfacht formuliert muss festgestellt werden, dass irrelevant ist, wie oft es mit einer bestimmten Intensität regnet. Entscheidend ist, wie oft ein Kanal überstaut, bzw. wie oft ein Schaden auftritt. Diese Frage lässt sich mit dem Modellregenkonzept jedoch nicht beantworten.
Eine Alternative zum Modellregenkonzept stellt die Langzeitsimulation bzw. die Langzeitseriensimulation dar.

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