Sieker
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Die Regenwasserexperten

Activated Sludge Model 1

Es wird empfohlen, dieses grundlegende Modell in der Originalliteratur zu studieren. Ohne Verständnis dieses Modells sind auch die Nachfolgermodelle inhaltlich kaum zu erschließen. In Ergänzung zum Originaltext haben JEPPSSON, 1990 und KÖHNE, 1998 sehr gut verständliche Erläuterungen gegeben. Diese Literaturstellen können deshalb auch uneingeschränkt empfohlen werden.

Mit «ASM1» können folgende Vorgänge simuliert werden:

1.    Wachstum der heterotrophen Organismen unter aeroben Bedingungen

2.    Wachstum der heterotrophen Organismen unter anoxischen Bedingungen

3.    Wachstum der autotrophen Organismen unter aeroben Bedingungen

4.    Absterben der heterotrophen Organismen

5.    Absterben der autotrophen Organismen

6.    Ammonifikation der gelösten organischen Stickstoffverbindungen

7.    Hydrolyse von abgestorbener Biomasse

8.    Hydrolyse partikulärer organischer Stickstoffverbindungen

Mit anderen Worten: «ASM1» kann Kohlenstoffabbau sowie Nitrifikation und Denitrifikation abbilden. Dagegen ist z.B. die biologische Phosphatelimination mit «ASM1» nicht darstellbar (hierzu muss z.B. auf «ASM2D» übergegangen werden).

Als allererstes Modell hat «ASM1» naturgemäß einige Schwächen, über die sich aber die Verfasser völlig im Klaren waren. In den Nachfolgemodellen wurde – mehr oder weniger erfolgreich – versucht, diese Schwächen abzustellen.

Bei der Nutzung des «ASM1» sollte folgende Schwäche bedacht werden:

«ASM1» lässt außer Acht, dass ein Mangel an den Nährstoffen Stickstoff und Phosphor vorliegen könnte. Selbst wenn im Zulauf zur biologischen Stufe nicht genügend bioverfügbarer Stickstoff und/oder Phosphor vorhanden ist, wird ein davon unbeeinflusstes Wachstum der heterotrophen und autotrophen Organismen simuliert. Im Falle von Nährstoffmangel im Zulauf, z.B. bei TKN, kann das zu negativen Konzentrationen im Ablauf führen, weil für den Aufbau der Biomasse TKN verbraucht wird. Negative Ammoniumkonzentrationen wirken natürlich verwirrend, sind aber aus dem vorgenannten Grund bei «ASM1» nur ein Hinweis darauf, dass die Nährstoffzusammensetzung des Abwassers deutlich außerhalb des Optimums liegt.

Wichtig ist auch zu realisieren, dass «ASM1» die am biologischen Reinigungsprozess beteiligte Vielfalt an Mikroorganismen lediglich in zwei großen Gruppen abbildet:

  • autotrophe Organismen
  • heterotrophe Organismen

Mit «ASM3» liegt inzwischen eine Weiterentwicklung des «ASM1» vor. Dessen ungeachtet behauptet «ASM1» nach wie vor den Spitzenplatz bei der praktischen Simulation, vor allem wohl deshalb, weil es einfacher zu handhaben und zu kalibrieren ist. Während beim «ASM1» “nur” 26 Koeffizienten verändert werden können, verfügt das «ASM3» über 46 Einstellmöglichkeiten.

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