GEP Strausberg
Die Stadt Strausberg hat 1996 einen Generalentwässerungsplan (GEP) für das Stadtgebiet erarbeiten lassen. Seit dem haben sich jedoch wesentliche Grundlagen deutlich verändert. So sind heute z. B. Fragen der Regenwasserreinigung oder der Schichtenwasserbewirtschaftung von größerer Bedeutung, als sie es 1996 waren. Mit der Wasserrahmenrichtlinie gibt es auch neue gesetzliche Grundlagen für die Einleitung von Regenwasser in Gewässer und Grundwasser. Vor diesem Hintergrund wurde die Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH von der Stadt Strausberg beauftragt, den Generalentwässerungsplan als Planungsinstrument der Stadtentwässerung grundlegend zu überarbeiten und fortzuschreiben.
Auf Basis einer zusammengetragenen, umfangreichen Datengrundlage wurden folgende Arbeitspunkte bearbeitet.
Hydraulische Kanalnetzberechnung
Das hydraulische Kanalnetzmodell wurde mit der Software HYSTEM-EXTRAN auf Grundlage des Modells von 1996 erstellt. Hauptaugenmerk wurde im Vorfeld der Berechnungen auf die Aktualisierung und Detaillierung der Kanalnetzdaten mit vorhandenen Bestandsdaten gelegt, da diese nur äußerst lückenhaft und stark verallgemeinert vorlagen. Unter Verwendung von Modellregen auf Basis der KOSTRA-Starkregenstatistik wurden die Abflüsse und Wasserstände für ein 2- und 5- jährliches Regenereignis modelliert. Die Ergebnisse werden in Bezug auf die Anforderungen bewertet, eventuelle Defizite werden herausgearbeitet und erläutert.
Hydrologisches Wasserhaushaltsmodell
Für den Nachweis der im Entwässerungsnetz vorhandenen Regenbecken wurde ein hydrologisches Wasserhaushaltsmodell mit der hauseigenen Software STORM aufgebaut. Mit Hilfe dieses Modells wurden auch die maßgeblichen Einleitmengen in die Gewässer und mittlere jährliche Wasserbilanzen ermittelt. Für bestehende Anlagen mit festgestellten Defiziten werden Vorschläge für die Anpassung an aktuelle Verhältnisse entwickelt.
Planung für unbefestigte Straßen
Aufgrund der guten Versickerungseigenschaften des Bodens im gesamten Projektgebiet wurde für die noch unbefestigten Straßen auf Basis des Straßenausbauprogramms eine Vordimensionierung der Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen nach Arbeitsblatt DWA-A 138 durchgeführt. Bei fast allen der untersuchten Straßen ist eine dezentrale, ortsnahe und kostengünstige Regenwasserbewirtschaftung ohne Probleme umsetzbar.
Recherche und Abstimmung aktueller Anforderungen und Ziele
Die wesentlichen Änderungen der gesetzlichen Grundlagen für die Regenwasserbewirtschaftung seit 1996 wurden zusammengestellt und beschrieben. Die sich ergebenden Konsequenzen für die Fortschreibung des GEP werden dargestellt. Zudem wurde eine Übersicht der im Stadtgebiet von Strausberg vorhandenen Einleitstellen und der zugehörigen wasserrechtlichen Erlaubnisse erstellt. Für alle Einleitstellen wurden die Stofffrachten des Regenwassers anhand des Merkblatts DWA-M 153 berechnet und ggf. Empfehlungen für die Verbesserung der Einleitsituation gegeben. Die Anforderungen an die Regenwassereinleitungen in die Gewässer wurden mit der unteren Wasserbehörde abgestimmt.
Project information
Period: 2012 - 2016