BBSR (2015): Fallstudiengestützte Expertise ‚Klimaanpassungsstrategien zur Überflutungsvorsorge verschiedener Siedlungstypen“. Herausgeber: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Downloadbar unter: http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/FP/ExWoSt/Studien/2012/Ueberflutung/Ueberflutung_node.html.
Störung Wasserhaushalt
Veränderung der Wasserbilanz
Die Kombination von Versiegelung mit einer Ableitung der Niederschlagsabflüsse verändert den Wasserhaushalt in Siedlungsgebieten. Die nachfolgende Grafik zeigt die Auswirkungen qualitativ für ein typisches gemäßigtes Klima (US EPA).
Versickerung wird herabgesetzt
Durch die Flächenversiegelung können die Niederschläge nicht mehr in den Boden einsickern, wodurch der Anteil der Versickerung und damit die Grundwasserneubildung herabgesetzt werden. Dies kann nicht nur zu einer Erhöhung der Abflüsse im Regenwetterfall führen - mit den bekannten negativen Folgen einer Hochwasserverschärfung und hydraulischem Stress - sondern gleichzeitig auch zu einer Verringerung der Trockenwetterabflüsse führen. Dieser Effekt wird auch als "Abflussschere" (s. Grafik) bezeichnet.
Im Extremfall kann diese "Abflusschere" sogar zu einem zeitweisen Austrocknen von Fließgewässern führen.
Herabsetzung der Verdunstung
Durch die Urbanisierung wird neben der Versickerung auch der Anteil der Verdunstung an der Jahreswasserbilanz reduziert. Dies ist in der geringeren Pflanzenbedeckung und dem Verlust an Bodenspeicher begründet. Damit steht gerade in Innenstadtgebieten, die durch höheren Energieverbrauch, Abstrahlung und Reflexion ohnehin einer höheren Hitzebelastung ausgesetzt sind, weniger Wasser für die Kühlung zur Verfügung. Der sogenannte Urban-Heat-Effekt ("Hitzeinsel", s. Grafik) wird damit weiter verstärkt.