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Flächenversiegelung

Umfang der Flächenversiegelung in Deutschland

Die Flächenversiegelung hat seit den 50er Jahren weltweit massiv zugenommen. Im Zuge der Urbanisierung werden bestehende Siedlungsgebiete verdichtet und gleichzeitig Außenbereiche immer stärker ausgedehnt. Diese Entwicklung ist nicht nur in den so genannten Megacities ein Problem, sondern auch in Deutschland zu beobachten.

Landnutzungsarten in Deutschland

Betrug der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland 1992 noch 11,3 %, beträgt er 2013 bereits 13,6 % (Statistisches Bundesamt, 2013). Zwar hat sich der Anstieg in den letzten Jahren leicht abgeschwächt, aber der durchschnittliche Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland beträgt immer noch ca. 73 ha pro Tag.

Es kann davon ausgegangen werden, dass von den derzeit 4.8 Mio. ha Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland ungefähr die Hälfte, d.h. ca. 2.4 Mill. ha (6,8 %) versiegelt sind, davon ca. 50% überbaut (UBA 2004). Dabei entfällt der größte Anteil mit rund 80 % auf Siedlungserweiterungen, nur ca. 20% sind auf neue Verkehrsflächen zurückzuführen. Da knapp die Hälfte des Wachstums der Verkehrsflächen auf den Bau von Erschließungsstraßen für neue Siedlungsgebiete zurückzuführen ist, verursacht das Wachstum der Siedlungsflächen direkt oder indirekt rund 90 Prozent der gesamten Flächeninanspruchnahme (UBA 2004).

Zunahme der Flächenversiegelung

Auch wenn seitens der Politik Einigkeit in dem Ziel besteht, den Flächenverbrauch in Deutschland deutlich auf 30 ha pro Tag im Jahr 2020 (BBR 2006) zu reduzieren, so wird der Anteil der versiegelten Fläche in Deutschland dennoch weiter ansteigen. Selbstverständlich müssen auch diese zusätzlichen Siedlungs- und Verkehrsflächen ordnungsgemäß entwässert werden. Insofern kommt dem verantwortungsvollen Umgang mit den Regenwasserabflüssen, insbesondere von den Neuerschließungsgebieten, eine besondere Bedeutung zu.

Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland

Nachverdichtung

Neben der Umwandlung in Siedlungs- und Verkehrsfläche ist die Nachverdichtung ein weiteres Problem für die Regenentwässerung. Insbesondere in den suburbanen Gebieten nimmt die versiegelte Fläche über längere Zeit deutlich zu. Diese schleichende Versiegelung wird in den Erhebungen des Statistischen Bundesamt nicht erfasst, da sich die Flächennutzung nicht ändert (Auskunft des Statistischen Bundesamt auf Nachfrage).

Wie gravierend die Nachverdichtung sein kann, zeigen die nachfolgenden Bilder. In der Gartenstadt Birkenstein (Gemeinde Hoppegarten) ist nach 1953 (linkes Bild) und insbesondere nach der Wiedervereinigung eine massive Zunahme der Versiegelung zu verzeichnen. Die ursprünglichen Grundstücke mit ca. 2-3.000 m² Grundfläche, bebaut mit einem kleinen Einfamilienhaus von etwa 60 m² Grundfläche, wurden aufgeteilt in Parzellen von ca. 600-1000 m². Nahezu alle Grundstücke sind heute mit Häusern von mind. 100 m² Grundfläche, Carports und Stellplätzen bebaut. Die Versiegelung hat um geschätzt 200% zugenommen.

Nachverdichtung einer Siedlung (Birkenstein, Gemeinde Hoppegarten)

Literatur

  • BBR (2006). MehrWert für Mensch und Stadt: Flächenrecycling in Stadtumbauregionen, Herausgeber Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Kooperation mit dem Umweltbundesamt und dem Projektträger Jülich.

  • Statistisches Bundesamt (2013): Fachserie 19 Reihe 2.1, Umwelt, Öffentliche Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung.

  • UBA (2004). Hintergrundpapier: Flächenverbrauch, ein Umweltproblem mit wirtschaftlichen Folgen. Berlin, Umweltbundesamt.

 

 

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Prof. Dr.-Ing. Heiko Sieker
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