Sieker
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Die Regenwasserexperten

Sickerschächte

Sohle eines Sickerschachtes

Prinzip

In einem Sickerschacht (meist aus Beton) wird das Regenwasser unterirdisch eingeleitet, kurzzeitig gespeichert und versickert. Die Versickerung erfolgt über eine wasserdurchlässige Schicht am Boden und seitlich im umgebenden Kiesbereich des Schachtes.

Ein Vorteil besteht darin, dass kein Platzbedarf an der Oberfläche entsteht. Gegenüber der Rigole ist aber eine relativ große Einbautiefe zu beachten.

Ein Nachteil bei dieser Art der Versickerung ist, dass keine Reinigung des Regenwassers durch eine Oberbodenpassage erfolgt. Daher wird der Einsatz von Sickerschächten bei belasteten Abflüssen wie z.B. Straßenabflüssen oder metallischen Dachflächen kritisch gesehen.

Anwendungsbereich/Einschränkungen

Als Anwendungsbereich gelten begehbare und wenig befahrene Flächen.
Einschränkungen sind bei der Verwendung bzw. Lagerung von wassergefährdenden Stoffen und hohen Verkehrsbelastung gegeben. Auch evtl. darunter liegende Altlasten sind zu beachten.

Wasserwirtschaftliche Effekte

In einem Versickerungsschacht wird i.d.R. das gesamte zufließende Niederschlagswasser versickert. Ein Überlauf in ein Kanalnetz existiert in der Regel nicht. Bedingt durch die unterirdische Anordnung findet auch keine nennenswerte Verdunstung statt.

Planung, Bemessung, Bau

Die Bemessung eines Versickerungsschachtes erfolgt nach DWA A138.

Hinweise zum Bau sind:

  • Auslegen des äußeren Kiesringes mit Geotextil
  • Auffüllen des Kiesringes mit Kies 8/16 oder 16/32, am besten gewaschen
  • Überlappendes Einschlagen des Kieses mit Geotextil
  • Einbringen des Schachtes auf einer Magerbetonschicht

Kosten

Ein Versickerungsschacht DN1000/DN1200 kann etwa mit den gleichen Kosten wie ein herkömmlicher Standardschacht gleicher Tiefe veranschlagt werden. Die Kosten liegen je nach Tiefe und örtlichen Bedingungen zwischen 1000 und 2.500 EUR/Schacht. Bezogen auf die angeschlossene befestigte Fläche resultieren Kosten von ca. 10-15 EUR/m².
Die Nutzungsdauer von Sickerschächten kann mit ca. 25-40 Jahren abgeschätzt werden [LAWA, 1998].

Unterhaltung, Pflege

Bei unterirdischen Versickerungsanlagen sind Funktionskontrollen erforderlich. Im Vergleich zu Anlagen mit einer (sich regenerierenden) belebten Bodenzone neigen Sickerschächte generell eher zu einer Kolmation.

Rechtliches

Für Versickerungsschächte gilt das gleiche wie für andere technische Versickerungsanlagen. Da Regenwasser (sofern es gesammelt abgeleitet wird) rechtlich gesehen Abwasser ist und Grundwasser im rechtlichen Sinne ein Gewässer darstellt, erfüllt die Muldenversickerung den Tatbestand der Gewässerbenutzung. Nach §57 WHG ist ein derartige Einleitung grundsätzlich erlaubnispflichtig.

Versickerungsschächte fallen i.d.R. nicht unter die Niederschlagswasser-Freistellungsverordnung, benötigen also im Regelfall eine wasserrechtliche Erlaubnis. Bei stärker belasteten Flächen wird diese Erlaubnis z.B. in Berlin grundsätzlich nicht erteilt.

Literatur

  • LAWA, 1998: Leitlinien zur Durchführung von dynamischer Kostenvergleichsrechnungen,
    Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), Arbeitskreis Kosten-Nutzen-Untersuchungen in der Wasserwirtschaft.

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Wegweiser

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Autor
Dipl.-Geogr. Stephan Bandermann
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Prof. Dr.-Ing. Heiko Sieker
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