Sieker
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Die Regenwasserexperten

Kosten und Gebühren

Herstellungskosten und Wiederbeschaffungswert Kanalnetz

Allein für die Herstellung von neuen Systemen fallen in Deutschland Kosten von jährlich über 3 Mrd. € an. Dieser Abschätzung liegt zugrunde, dass die „neuen“ Siedlungs- und Verkehrsflächen von aktuell rund 70 ha/Tag  (2015) zu etwa 50% versiegelt sind, woraus rund ~130.000.000 m² neu versiegelte Fläche pro Jahr resultiert. Als durchschnittliche Kosten wurden 25 €/m²  angenommen. Zu ähnlichen Größenordnungen kommt man, wenn der jährliche Neubau von ca. 3.000 km Misch- und Regenwasserkanäle herangezogen wird.

Hinzu kommen die Abschreibungen und Betriebskosten für die bestehenden Anlagen. Die DWA (2009) schätzt den Wiederbeschaffungswert des gesamten (öffentlichen) Kanalisationsnetzes auf ca. 687 Mrd. €. Interessant ist dabei, dass die mittleren Kosten einer Erneuerung deutlich höher angesetzt werden (1709 €/m) als die Kosten für Neuerschließung (838 €/m). Bei einer angenommenen Erneuerungsrate von 1% (die tatsächliche Rate liegt derzeit weit darunter) wären dies jährliche Kosten von 6,8 Mrd. €, so dass die Gesamtkosten für Neubau und die (notwendige) Erneuerungen in der Größenordnung von 10 Mrd. € pro Jahr liegen dürften.

Kosten für die Regenwasserbehandlung

Hinzu kommen noch die Kosten für die End-of-Pipe-Anlagen zur Regenwasserbehandlung und -rückhaltung. Für die rund 24.000 Regenüberlaufbecken (RÜB) mit insgesamt etwa 15 Mio. m³ Stauraum sind, bei mittleren spezifischen Kosten von etwa 1000 €/m³, ca. 15 Milliarden € Investitionskosten zu veranschlagen (Sieker, 2011).

Betriebskosten

Betriebskosten für Regenentwässerungssysteme entstehen u.a. durch Kanalreinigung und Inspektion, Energie und Wartung von Pumpwerken sowie allgemeinen Verwaltungskosten. Die üblichen Angaben über Betriebskosten beziehen sich meist auf gemischte Entwässerungssysteme (Schmutz-, Regen- und Mischwasserkanalisation) oder auf reine Schmutzwasserkanalsystem.

Separate Auswertungen für die Betriebskosten von Regenwasserkanalisation sind nicht verfügbar.

Gebühren

Die Kosten für die Regenentwässerung bzw. -bewirtschaftung werden heute in den meisten Kommunen über die sogenannte Niederschlagswassergebühr auf die Grundstückseigentümer umgelegt. Maßstab ist dabei i.d.R. die angeschlossene versiegelte Fläche.

In Baden Württemberg liegt die Niederschlagswassergebühr im Landesmittel bei 0,45 €/m² (Statistik-BW, 2014). Der Mittelwert für die Regenwassergebühr in Deutschland liegt bei 0,82 €/m²/a. In Berlin beträgt das Niederschlagswasserentgelt aktuell (Stand 2015) 1,75 €/m²/a, in Dresden 1,69 €/m²/a.

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