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Activated Sludge Model 3

ASM3

Das Activated Sludge Model 3 «ASM3» ist eine Weiterentwicklung vom «ASM1». Während sich im «ASM1» die Zerfallsprozesse der Heterotrophen und Autotrophen weitestgehend gleichen, werden sie im «ASM3» sauber getrennt. Ein Stoffaustausch von CSB zwischen beiden Gruppen wie im «ASM1» findet im «ASM3» nicht statt, Nitrifikanten und Heterotrophe durchlaufen modellmäßig unterschiedliche Stufen “von der Wiege bis zur Bahre”.

Analog zu den Modellen «ASM2» und «ASM2D» werden in «ASM3» interne Speicherprozesse berücksichtigt. Soweit dabei die Aufnahme von Sauerstoff eine Rolle spielt, werden auch diese Vorgänge getrennt abgebildet.

Das «ASM3» umfaßt jedoch nur mikrobiologische Prozesse, Fällung/Flockung oder andere chemisch-physikalische Verfahren werden im Gegensatz zu «ASM2D» nicht berücksichtigt GUJER et al., 2000.

«ASM3» beschreibt folgende Vorgänge:

1.    Hydrolyse

2.    Aerobe Speicherung leicht abbaubarer Substrate in Form zellinterner Speicherprodukte XSTO

3.    Anoxische Speicherung leicht abbaubarer Substrate

4.    Aerobes Wachstum der Heterotrophen

5.    Anoxisches Wachstum der Heterotrophen

6.    Aerobe endogene Atmung

7.    Anoxische endogene Atmung

8.    Aerobe Respiration von Speicherprodukten

9.    Anoxische Respiration von Speicherprodukten

Die Anzahl der Wachstumsraten und Koeffizienten, die bei der Modellkalibrierung beeinflusst werden können, beträgt 46!

Bei der Kalibrierung sollte bedacht werden, dass die Vergrößerung des Spektrums der Einstellmöglichkeiten nicht nur Vorteile bringt. Es bedarf einiger Erfahrung, um die 46 “Stellschrauben” von «ASM3» gemäß Abb. 4 so zu “drehen”, dass die Kalibrierung auch tatsächlich in der gewünschten Weise verändert wird.

An dieser Stelle deshalb folgender Tipp: Beginnen Sie Ihre Simulation zunächst mit «ASM1» und setzen Sie die von der Kalibrierung her deutlich aufwändigeren Modelle erst ein, wenn Sie “BioP” modellieren wollen und/oder mit «ASM1» keine hinreichende Simulationsqualität erzielen. Außerdem soll hier auch noch einmal auf die “eherne Regel” der Kalibrierung verwiesen werden.

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